Render-Blocking

Christian Schreiber

Web Performance Consultant

Inhalt

Was ist Render-Blocking?

Der Begriff Render-Blocking beschreibt ein Problem, das auftritt, wenn bestimmte Ressourcen, wie JavaScript oder CSS, das Rendern (also das Darstellen) einer Webseite im Browser blockieren. Dies bedeutet, dass der Browser den Aufbau der Seite verzögert, bis alle render-blockierenden Dateien vollständig heruntergeladen und verarbeitet wurden. Besonders große oder externe Skripte können den Seitenaufbau erheblich verlangsamen und somit die Ladezeit negativ beeinflussen.

Definition und Überblick

Wenn ein Browser eine Webseite lädt, durchläuft er mehrere Phasen. Zunächst wird das HTML-Dokument geparst, anschließend werden die darin enthaltenen Ressourcen, wie Stylesheets, Skripte und Bilder, geladen. Wenn der Browser auf eine render-blockierende Ressource stößt – wie ein JavaScript– oder CSS-Datei, die für das Layout der Seite entscheidend ist –, wartet er mit dem Rendern der Seite, bis diese Ressource vollständig heruntergeladen und verarbeitet wurde. Dies kann zu einer deutlichen Verzögerung der Darstellung führen, insbesondere wenn die betroffenen Ressourcen groß oder langsam zu laden sind.

In der Praxis bedeutet dies, dass Benutzer mit einer weißen Seite konfrontiert werden, bis der Browser in der Lage ist, die Seite zu rendern. Dies wirkt sich nicht nur auf die wahrgenommene Geschwindigkeit der Webseite aus, sondern auch auf die User Experience und kann zu einer höheren Absprungrate führen. Es ist daher wichtig, Render-Blocking-Ressourcen zu identifizieren und zu optimieren, um die Ladezeit und die Benutzerfreundlichkeit der Website zu verbessern.

Warum ist Render-Blocking problematisch?

Render-Blocking stellt ein ernsthaftes Problem für die Ladezeit und die Nutzererfahrung von Webseiten dar. Wenn der Browser durch das Laden und Verarbeiten von blockierenden Ressourcen aufgehalten wird, verzögert sich das Rendern der Webseite. Dies führt dazu, dass Besucher länger auf den vollständigen Seitenaufbau warten müssen, was ihre Geduld auf die Probe stellt. Lange Ladezeiten beeinträchtigen nicht nur die User Experience, sondern wirken sich auch negativ auf die Suchmaschinen-Rankings aus. Google bewertet die Ladegeschwindigkeit als wichtigen Faktor für die Sichtbarkeit in den Suchergebnissen, weshalb eine Optimierung in diesem Bereich für den Erfolg einer Webseite unerlässlich ist.

Auswirkungen auf die Ladezeit

Render-blockierende Ressourcen wie JavaScript oder CSS verzögern den Aufbau der Webseite, da sie den Browser dazu zwingen, das Laden und Parsen dieser Dateien abzuwarten, bevor er die Seite rendern kann. Besonders problematisch sind externe Skripte, die auf Drittanbieter-Servern gehostet werden. Diese Server sind möglicherweise langsamer oder weiter entfernt, was die Ladezeit zusätzlich in die Länge zieht. Selbst wenn der Hauptinhalt der Webseite schon verfügbar wäre, verhindert das Render-Blocking, dass dieser für den Benutzer sichtbar wird. Dies kann dazu führen, dass die Seite als langsam empfunden wird, obwohl Teile der Inhalte bereits geladen wurden.

Auswirkungen auf die Benutzererfahrung

Eine schlechte Ladezeit kann die Benutzererfahrung erheblich beeinträchtigen. Benutzer erwarten heutzutage, dass Webseiten schnell und ohne Verzögerung laden. Wenn sie stattdessen mit einer leeren oder unvollständigen Seite konfrontiert werden, neigen viele dazu, die Webseite zu verlassen und möglicherweise nie wieder zurückzukehren. Studien zeigen, dass jede zusätzliche Sekunde Ladezeit die Absprungrate signifikant erhöht. Für Unternehmen bedeutet dies potenziell verlorene Kunden und Einnahmen. Zudem sind besonders mobile Nutzer von Render-Blocking betroffen, da mobile Netzwerke häufig langsamer und instabiler sind, wodurch Ladezeiten weiter verlängert werden können.

Wie funktioniert Render-Blocking?

Render-Blocking tritt auf, wenn der Browser beim Laden einer Webseite durch Ressourcen blockiert wird, die für das Rendern der Seite notwendig sind. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um JavaScript– oder CSS-Dateien, die als unverzichtbar für das Layout und die Funktionalität der Webseite angesehen werden. Bevor der Browser die Seite vollständig anzeigen kann, muss er diese Dateien herunterladen, parsen und ausführen. Dies führt dazu, dass der Seitenaufbau unterbrochen oder verzögert wird, bis alle Ressourcen vollständig geladen sind. Das Rendern der Seite wird so lange blockiert, bis alle erforderlichen Dateien bereitstehen.

Technische Hintergründe

Wenn ein Browser eine Webseite lädt, beginnt er mit dem Parsen des HTML-Codes. Während dieses Prozesses stößt er auf verschiedene externe Ressourcen wie CSS-Stylesheets oder JavaScript-Dateien. Wenn diese Ressourcen nicht als asynchron oder verzögert markiert sind, wird das Rendern der Seite gestoppt, bis sie vollständig heruntergeladen und verarbeitet wurden. Der Grund dafür ist, dass das CSS das Aussehen der Seite bestimmt und das JavaScript bestimmte Funktionen steuern könnte, die für die Anzeige wichtig sind.

Eine besonders blockierende Ressource ist das „Render-Blocking CSS“. Da das Stylesheet bestimmt, wie die Webseite aussieht, wartet der Browser mit dem Rendern der Seite, bis das gesamte CSS heruntergeladen und verarbeitet wurde. Ähnlich verhält es sich mit synchronem JavaScript, das ebenfalls die Darstellung der Seite beeinflussen könnte und deshalb das Rendern blockiert, bis der Code ausgeführt wurde.

Typische Ursachen

Die häufigsten Ursachen für Render-Blocking sind das Fehlen einer optimalen Konfiguration der Ressourcen und die falsche Priorisierung beim Laden der Dateien. Oft werden JavaScript- und CSS-Dateien direkt im Kopfbereich (Header) einer Webseite eingebunden, ohne dafür zu sorgen, dass sie erst dann geladen werden, wenn sie tatsächlich benötigt werden. Externe Skripte, die von anderen Servern geladen werden, sind ebenfalls eine typische Ursache, da der Browser darauf wartet, dass diese Dateien über das Netzwerk heruntergeladen werden.

Eine weitere Ursache sind große CSS-Dateien, die den gesamten Stil der Seite enthalten, obwohl nur ein kleiner Teil davon für den anfänglichen Seitenaufbau erforderlich ist. Solche Dateien müssen vollständig geladen werden, bevor das Rendern beginnen kann. Auch synchrones JavaScript, das direkt im HTML eingebettet ist oder als externe Datei eingebunden wird, kann den Seitenaufbau verzögern, da der Browser die Seite erst dann weiterladen kann, wenn die JavaScript-Datei vollständig verarbeitet wurde.

Wie schneidet die Vermeidung von Render-Blocking im Vergleich zu Alternativen ab?

Die Vermeidung von Render-Blocking ist eine der effektivsten Methoden zur Optimierung der Ladezeit und der Performance von Webseiten. Im Vergleich zu anderen Performance-Optimierungen bietet sie sofortige und signifikante Vorteile, da sie direkt den Seitenaufbau beschleunigt und verhindert, dass der Benutzer lange auf die vollständige Darstellung der Inhalte warten muss. Im Vergleich zu anderen Ansätzen wie der allgemeinen Reduzierung der Dateigrößen oder der Verwendung von CDNs hat die Vermeidung von Render-Blocking in vielen Fällen den unmittelbarsten Einfluss auf die wahrgenommene Ladegeschwindigkeit.

Vergleich mit der Reduzierung der Dateigrößen

Eine gängige Alternative zur Vermeidung von Render-Blocking ist die Reduzierung der Dateigrößen durch Kompression, Minifizierung oder das Entfernen unnötiger Inhalte aus den Dateien. Diese Methode ist zwar hilfreich, aber sie löst das grundlegende Problem des Render-Blockings nicht. Selbst kleinere Dateien können das Rendern der Seite blockieren, wenn sie synchron geladen werden. Im Gegensatz dazu sorgt die Vermeidung von Render-Blocking durch Techniken wie das Asynchronisieren von JavaScript oder das Inline-Critical-CSS dafür, dass der Browser sofort mit dem Rendern beginnen kann, unabhängig von der Größe der geladenen Dateien.

Vergleich mit Content Delivery Networks (CDNs)

Die Verwendung von Content Delivery Networks (CDNs) ist eine weit verbreitete Methode zur Verbesserung der Ladezeit, da sie den Standort der Server optimiert und Ressourcen schneller an die Nutzer ausliefert. Ein CDN ist jedoch keine direkte Lösung für das Render-Blocking. Während ein CDN hilft, die Ladezeit von Dateien zu verkürzen, sorgt es nicht dafür, dass der Browser das Rendern der Seite frühzeitig beginnt. Die Kombination beider Ansätze – die Nutzung eines CDNs und die Vermeidung von Render-Blocking – kann jedoch zu erheblichen Performance-Gewinnen führen, da das CDN die Dateiladezeit minimiert und die Render-Blocking-Vermeidung die Reihenfolge der Ressourcenoptimierung steuert.

Vergleich mit Lazy Loading

Lazy Loading ist eine Methode, bei der Bilder, Videos und andere nicht sofort benötigte Ressourcen erst geladen werden, wenn sie in den sichtbaren Bereich des Nutzers gelangen. Lazy Loading ist sehr effizient, wenn es um bildlastige Webseiten geht, löst aber nicht das Problem des Render-Blockings von JavaScript und CSS. Während Lazy Loading das Laden von Ressourcen im Nachhinein optimiert, adressiert die Vermeidung von Render-Blocking das Problem im Kern, indem kritische Ressourcen priorisiert werden und nicht-kritische Ressourcen nachrangig geladen werden. In Kombination bieten beide Ansätze jedoch eine optimale Lösung, bei der der Seitenaufbau beschleunigt und unnötige Ladezeiten vermieden werden.

Vergleich mit Prefetch und Preload

Techniken wie Prefetch und Preload sind nützlich, um Ressourcen bereits im Voraus zu laden oder die Ladezeiten von zukünftigen Seitenaufrufen zu optimieren. Sie sorgen dafür, dass bestimmte Ressourcen bereits bereitstehen, wenn sie benötigt werden. Diese Ansätze sind besonders bei Webseiten mit vielen internen Links oder für Nutzer auf langsamen Verbindungen hilfreich. Allerdings wirken sich Prefetch und Preload hauptsächlich auf zukünftige Seiteninteraktionen oder den Datenabruf im Hintergrund aus, während die Vermeidung von Render-Blocking die initiale Ladezeit und das sofortige Rendern einer Seite priorisiert. Deshalb ist die Render-Blocking-Vermeidung entscheidender für die sofortige Verbesserung der Ladegeschwindigkeit einer Webseite.

Fazit

Im Vergleich zu anderen Methoden zur Ladezeitoptimierung schneidet die Vermeidung von Render-Blocking besonders gut ab, da sie den Fokus auf die kritischen Ressourcen legt, die für die Darstellung der Seite erforderlich sind. Im Gegensatz zu alternativen Optimierungsmaßnahmen, die oft nur die Dateigrößen oder die Verfügbarkeit der Ressourcen verbessern, stellt die Render-Blocking-Vermeidung sicher, dass der Seitenaufbau möglichst schnell beginnt. Die effektivste Strategie kombiniert die Vermeidung von Render-Blocking mit anderen Optimierungsmethoden wie Lazy Loading, CDNs und der Reduzierung von Dateigrößen, um die Gesamtperformance der Webseite zu maximieren.

Einzelnachweise

Die Optimierung von Ladezeiten und die Vermeidung von Render-Blocking sind essenzielle Themen für Webentwickler, SEO-Spezialisten und Seitenbetreiber, die die Performance ihrer Webseiten verbessern möchten. Um die Inhalte dieses Artikels fundiert darzustellen, wurden verschiedene Quellen und Best Practices berücksichtigt, die auf den neuesten Erkenntnissen der Webentwicklung und der Ladezeit-Optimierung basieren. Hier sind die wichtigsten Quellen und weiterführende Informationen aufgelistet:

  • Google Developers – PageSpeed Insights: Google bietet mit PageSpeed Insights ein Tool, das die Performance einer Webseite misst und konkrete Handlungsempfehlungen gibt, um Render-Blocking zu vermeiden und die Core Web Vitals zu optimieren.
  • MDN Web Docs – Defer und Async: Die MDN Web Docs bieten umfassende Informationen zu den Attributen async und defer für das Laden von JavaScript. Diese Methoden sind entscheidend, um render-blockierendes JavaScript zu verhindern.
  • Web.dev – Critical CSS: Der Artikel über Critical CSS auf Web.dev erklärt, wie kritische CSS-Optimierungen funktionieren und wie sie genutzt werden können, um den Seitenaufbau zu beschleunigen und Render-Blocking zu vermeiden.
  • Google Web Vitals: Informationen zu den Core Web Vitals und deren Einfluss auf die Seitenperformance sind zentral, um die Auswirkungen von Render-Blocking auf die Benutzererfahrung zu verstehen. Google Web Vitals bietet eine fundierte Übersicht über die wichtigsten Metriken.
  • Smashing Magazine – Lazy Loading: Smashing Magazine hat einen umfassenden Artikel über Lazy Loading veröffentlicht, der die Technik erklärt und zeigt, wie sie implementiert werden kann, um das Rendern zu beschleunigen und die Ladezeit zu optimieren.
  • CSS-Tricks – Best Practices für JavaScript: Auf CSS-Tricks finden sich viele Best Practices zur Optimierung von JavaScript und der Vermeidung von Render-Blocking, einschließlich des effizienten Umgangs mit Skripten und der Priorisierung kritischer Ressourcen.

Diese Quellen liefern wertvolle Informationen und Einblicke in die technischen Hintergründe und Best Practices zur Vermeidung von Render-Blocking. Die hier genannten Artikel und Dokumentationen sind essenziell für Webentwickler, die ihre Webseiten hinsichtlich Ladezeit und Performance optimieren möchten. Sie bieten eine fundierte Basis für die praktische Umsetzung der im Artikel besprochenen Techniken.

Weblinks

Im Folgenden finden Sie eine Auswahl hilfreicher Weblinks, die detaillierte Informationen, Anleitungen und Tools zur Vermeidung von Render-Blocking und zur Optimierung der Ladezeit einer Webseite bieten. Diese Ressourcen sind ideal für Webentwickler, SEO-Spezialisten und Webseitenbetreiber, die die Performance ihrer Seiten verbessern möchten.

  • Google Lighthouse – Ein Open-Source-Tool von Google, das Performance-Audits von Webseiten durchführt. Es hilft, render-blockierende Ressourcen zu identifizieren und gibt konkrete Empfehlungen zur Optimierung der Seite.
  • Google PageSpeed Insights – Ein weiteres wichtiges Tool von Google, das eine umfassende Analyse der Ladezeit und Performance einer Webseite bietet. Es misst die Core Web Vitals und gibt Hinweise, wie Render-Blocking vermieden werden kann.
  • Web.dev Measure – Eine Plattform von Google, die entwickelt wurde, um die Web-Performance zu analysieren und zu optimieren. Neben Messungen zu Ladezeiten und Core Web Vitals finden sich hier auch Leitfäden zur Vermeidung von Render-Blocking.
  • Smashing Magazine – Eine bekannte Plattform für Webentwickler mit zahlreichen Artikeln und Tutorials zu Themen wie Lazy Loading, JavaScript-Optimierung und der Vermeidung von Render-Blocking.
  • MDN Web Docs – Die Mozilla Developer Network (MDN) Dokumentation ist eine umfassende Quelle zu Webtechnologien wie HTML, CSS und JavaScript. Hier finden Entwickler technische Informationen und Best Practices, um Render-Blocking zu vermeiden und Webseiten effizienter zu gestalten.
  • CSS-Tricks – Diese Seite bietet nützliche Tipps und Techniken für Webdesigner und -entwickler, einschließlich Artikel und Tutorials zur Verbesserung von CSS-Performance, JavaScript-Laden und zur Minimierung von render-blockierenden Ressourcen.
  • KeyCDN – Render-Blocking vermeiden – Ein Leitfaden von KeyCDN, der erklärt, was Render-Blocking ist, warum es problematisch ist und wie es durch Best Practices und den Einsatz von Content Delivery Networks vermieden werden kann.

Diese Links bieten praktische Anleitungen und Tools, um das Verständnis für Render-Blocking zu vertiefen und effektive Strategien zur Optimierung der Ladezeit zu implementieren. Die hier genannten Ressourcen sind sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene Entwickler nützlich, um ihre Webseiten schneller und benutzerfreundlicher zu gestalten.

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